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lier's Manen. Fouche an der Spitze einer patriotischen
Compagnie zog aus, um feierlichst die Reste des Märty-
rers Chalier zu erheben. In dieser Procession war ein
Esel, dem man das Messgewand eines Priesters angezogen,
eine Bischofsmütze auf den Kopf, die Bibel an den Schwanz
gebunden hatte — in solcher Procefsion erhob man Cha-
lier's Leiche, verbrante sie, sammelte die Asche in eine Urne
und schikte diese zur Anbetung nach Paris. Auch die Bibel
verbrante man, und streute die Asche in alle vier Winde
unter dem Geschrei: Rache! Rache!
Und die Rache ward ausgefürt. Wälsch - Leyden solte
seinen Namen Lyon verlieren, in Zukunft nur: Commune
affrancliie heißen. Die eigentliche Stadt selbst solte rasirt
werden und auf dem Platze, wo sie gestanden, solte eine
Säule errichtet werden mit der Inschrift: Lyon fit la g-uerre
a la liberte; Lyon n’est plus. Couthon ward mit
Ausfürung dieser Racheplane beauftragt. Er ließ 20,000
Einreißungsarbeiter sechs- Monate lang Haus bei Haus,
Pallast bei Pallast, so weit sie der Zerstörung durch das
Bombardement entgangen waren niderwerfen *). An bei-
den Füßen gelämt, ließ er sich durch die Straßen tragen,
und wenn ein Gebäude abgetragen war, schlug er mit
einem Hämmerchen an ein anderes, und sagte: la loi tc
trappe! worauf hier das Einreißen began. Collot d'her-
bois, Maribon-Montau und Fouche nebst 40 Pariser Ia-
vendanges.“ On était alors au mardi. Dubois - Crancé,
homme de mëtier, habitué aux troupes réglées, témoigna
quelque mépris pour ces paysans confusément amassés, et
mal armés ; il proposa de choisir parmi eux les plus jeu-
nes, de les incorporer dans les bataillons déjà organises
et de renvoyer les autres. Couthon ne voulut écouter aucun
de ces conseils de prudence , et fît décider sur le champ
qu’on attaquerait Lyon de vive force sur tous les points,
avec les 60,000 hommes dont on disposait ; car telle était
maintenant la force de l’armée avec‘cette nouvelle levée.
Il écrivit en même temps au comité de salut public pour
faire révoquer Dubois - Crancé. L’attaque fut résolue dans
le conseil de guerre pour le 8 octobre. La révocation de
Dubois - Crancé et de son collègue Gouthier arriva dans
l’intervalle.“ - -
*) Als das Einreitzen doch zu langsam gienq, sprcngte man die
Hauser mit Minen in die Lust.
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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119
die Sache so eingerichtet, daß man das Chor der Kirche
durch Dekorationen in eine Landschaft verwandelte mit
Buschwerk und ländlichen Hütten. In dieser Landschaft
war in Hufeisenform eine große Tafel aufgestelt, beschwert
mit Bratwürsten, Pasteten, Schinken und Wein- und
Brantweinflaschen. Die am Gottesdienst Teil nemenden
gierigen in der Kirche auf und ab, ein und aus. Wer
sich an der Tafel präsentirte, erhielt, so weit der Vorrat
reichte, von den Herrlichkeiten. Kinder kamen, und die
freie Göttin, welche man verehrte, gestattete, daß sie mit
ihren Händen selbst Zugriffen und unmittelbar aus den
Wein- und Brantweinflaschen tranken, und die andächtige
Gemeinde freute sich unter unmäßigem Gelächter dann an
den trunkenen Kindern, wie sie ihr Wesen triben. Die
werdende Gotheit im himmelblauen Mantel und rotwolle-
ner Nachtmütze saß auf einem Altar, und Kanonire, die
brennende Stummelpfeife im Munde, reichten ihr ab und
zu ein Gläschen oder Würstchen. Um die Kirche herum
hatte man von den ausgebrochenen Kirchenstülen Freuden«
feuer angelegt, um welche das fromme Volk tanzte und
jubelte, zum Beweise seiner vollen Freiheit die Hosen aus-
ftcn wie sie in Notredame nachher stat hatten folgende algemeine
Schilderung: — une fête fut instituée pour tous les jour de
décade. Elle dut remplacer les cérémonies catholiques du
dimanche. Le maire, les officiers municipaux, les fonc-
tionnaires publics, se rendaient dans le temple de la Rai-
son, y lisaient la déclaration des droits de l’homme, ainsi
que l’acte conslilulionel, y faisaient l'analyse des nouvelles
des armées , et racontaient les actions d’éclat qui avaient
eu lieu dans la décade. Une bouche de vérité, sem-
blable aux bouches de dénonciations qui se trouvaient à
Venise était placée dans le temple de la Raison pour rece-
voir les avis, reproches ou conseils, utiles au bien
public. On faisait la levée de ces lettres chaque jour
de décade; on procédait à leur lecture; un orateur prono-
< ait un discours de la morale; après, on exécutait des mor-
ceaux de musique, et on finissait par chanter des hymnes
républicains. 11 y avait dans le temple deux tribunes, l’une
pour les vieillards, l’autre pour les femmes enceintes,
avec ces mots“ Respecta la vieillesse, respect s et
soins aux femmes enceintes.“ Die Reihe dieser un-
geordneten Gottesdienste in Rotredame began am loten Nov.
(Alten Brumaire) 1793 — am Hinrichtungstage Bailly's. Ma-
dame Momoro nam dabei die Stelle ein, die bei der ersten zufällig
stat habenden Andachtsübuiig Demoiselle Cagdeille gehabt hatte.
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in Bereitschaft zu setzen. Die Conventsdeputirten brachten
sofort, nachdem sich Dumouriez und Beurnonville als alte
Freunde begrüßt hatten, ihre Papire zum Vorschein, und
verlangten Auskunft über Fragen, die sie vorlegten. Der
General fand das unzeitig, und weigerte sich zu antwor-
ten. Man ward heftiger; Dumouriez endlich in seiner
Weise grob, und da sein Stab in änlicher Haltung zuge-
gen war, wurden die Deputaten unsicher, und wüsten
nicht, was sie tun solten. Endlich faßte sich Camus und
erklärte den General für einen Gefangenen der Commis-
sion. Dumouriez aber, ohne seine Haltung zu verlieren,
antwortete: Pas dans ce moment ci — rief dann seinen
Ofsiciren einige deutsche Worte zu, worauf die Husaren
Minister und Commissare gefangen namen, in einen Wa-
gen Pakten und sie rasch über die Grenze zum östreichischen
General Clerfait brachten.
Dumouriez aber konte nun nicht mehr zurük. Er
ließ die Nacht über eine Proclamation an seine Truppen
drucken, versuchte damit am 3ten April die Stimmung
der ihm noch geblibenen Truppen; und da diese sich nicht
geeignet zeigte, etwas in seinem Sinne weiter zu unterne-
men, machte er sich am 4ten mit dem General Egalitü
und einer Anzal zu ihm haltender Stabsofsicire auf den
Weg nach Condal. In der Nähe des Dorfes Doumat
trafen sie auf einige französische Bataillone, und um diese
sicher zu machen, rit Dumouriez auf sie zu und wolte ihnen
eben in einem benachbarten Hause eine andere Marsch-
ordre schreiben (denn offenbar waren sie durch ein Mis-
verständnis auf diesen Weg, den Dumouriez rein hatte
halten wollen, geraten), da hörte er plözlich den Ruf:
haltet die Verräter fest! Er und die Seinigen ergriffen also
die Flucht, querfeldein — ihnen nach schoß die Infanterie;
konte aber nicht so leicht über Hecken und Gräben setzen
als die Flüchtigen auf ihren Pferden, und Dumouriez ent-
kam glücklich zu einer Abteilung Oestreicher. Als er am
anderen Morgen wider nach St. Amand kam, fand er sein
Lager bis auf das deutsche Husarenregiment Berchigny und
einige hundert Man andere Truppen, die mit ihm zu den
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208
cal gedrungen, wo der Convent versammelt war, und
dieser, der dabei stehen gebliben war: ¡1 n’-y-a pour
la convention nationale que la victoire ou la mort, be-
wafnete sich als leztes Hilfscorps für die Seinigen.
Der eigentlich wilde Kampf dauerte inzwischen nicht
lange. Sobald Bounaparte die Artillerie auf die Sectio-
näre in die rue St. Honoré hin wirken, sobald er sie
von den Stufen der St. Rochuskirche vertreiben ließ, und
nachher, als Danican einen zweiten Angrif anordnete,
den Quai Voltaire mit Kartätschen rein fegte, wurden
die Sectionäre geworfen, und um 7 Uhr Abends waren
sie soweit geschlagen und zurükgedrängt, daß Buonapar-
tes Leute zum Angrif Übergiengen. Ueber Nacht ward
dann der Rest im Palais royal bloquirt; einige Flinten-
schüße waren am nächsten Tage hinreichend, diesen Rest
zu zerstreuen.
Hierauf ward die Section Lepelletier entwafnet; die
anderen Sectionen wurden zur Ordnung verwisen. Buo-
ñaparte hatte durch geschikte Anordnung und energisches
Handeln den Convent gerettet.
Nach diesem Sige des Conventes schrit dieser dazu,
die neuen gesezgebenden Körperschaften so zu ordnen, wie
er sie gut fand. Das vom Volke neu erwälte Dritteil
ward für beide Collégien angenommen; aber bei den Zu-
fügungen aus dem Convente besezte man 104 Stellen,
die durch Doppelwalen frei gebliben waren, ganz den Zu-
sätzen des Fructidor gemäß im Convent allein. Um auf
jeden Fal die Walen der Directoren im Sinne des Con-
ventes zu bestimmen, wälte man zuerst aus vom Volke
gewälten Conventsglidern und aus den Ersazmännern für
Doppelwalen diejenigen 167 auf die man am sichersten
rechnen fonte und fügte ihnen 83 vom neugewälten Drit-
teil bei, welche lezteren natürlich entschiden in der Mino,
rität bliben, wenn sie nicht im Sinne des Conventes
wälen wollen. Dann musten drei Militärcommissionen
alles, was in Paris noch dem Convente Besorgnis erre-
gend entgegenstund verurteilen. Aber nur Eine Verur-
teilung ward wirklich volstrekt, weil sich der Verurteilte
durch-
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
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222
Iervis suchen. Die Besorgnis für Jenau ließ ihn alles
übereilen, ehe er seine Truppen noch gehörig zur Hand
hatte.
Beaulieus Leute giengen in zwei Colonnen vor. Die
linke unter Pittoni solle über die Bocchetta nach Königlau
(Conegliano) gehen und von da Woltern am Ilten an-
greifen. Die rechte unter Sebottendorf und Beaulieu
selbst solte über Kaldenfelde dem General Cervoni in die
linke Flanke fallen. Wukassovich, der die Avantgarde die-
ser Colonne fürte, trib am loten die französischen Posten
zurük; Cervoni gab in der Nacht Woltern auf und zog
sich nach Savon auf Laharpe zurük. Beaulieu war am
Ilten im Woltern. Zugleich hatte Argenteau am loten
die schwache französische Besatzung von Montenotte zurük-
werfen sollen. Er unternam es mit 6 Bataillonen; und
erst früh 3 Uhr am Ilten rükte er mit diesen von Sa»
xeln aus. Die Franzosen zogen sich vor ihm in eine
nicht armirte Redoute auf dem Montelegino zurük, wo
sie sich um den Obristen Rampon sammelten, der von
Laharpe mit 2 Bataillonen gesandt war, und mitten im
Feuer seinen Leuten den Eid abnam, lieber zu sterben,
als einen Schrit breit zu weichen. Die Oestreicher. ob-
gleich 3—4000 gegen 1200, vermochten bis zur Nacht
die Redoute nicht zu nemen.
Als Buonaparte von Woltern und vom Montele-
gino Meldungen erhielt, beschloß er, Argenteau's Corps
sofort mit den Divisionen Laharpe, Massöna und Auge-
reau zu zertrümmern. Erreichte er dies, so war Beau-
lieu ohnehin zum Rükzuge gezwungen. Noch in der
Nacht brachen die drei Divisionen auf; mit Tagesan-
bruch am 12ten erfolgte der Angrif. Mastena (den Buo-
naparte selbst begleitete) umgieng die rechte Flanke der
Oestreicher. Augereau noch weiter hin im rechten Flügel
der Feinde rükte gegen Cairo. Dies Umgehen der Oest-
reicher ward durch Morgennebel begünstigt, und warend
Argenteau noch mit Laharpe kämpfte, stund Massen«
schon in dessen Rücken. Argenteau wolte Laharpe nun
nur ein Paar Bataillone gegenüber laßen, sich mit den
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Argenteau war in Paret (Paretto) stehen gebliben.
Als er das Feuer von Dego hörte, brach er dahin auf.
Er kam nur noch zu rechter Zeit, um die Niderlage der
östreichischen Truppen mit anzusehen. Die in Dego be-
findlichen 7 Bataillone wurden gefangen oder vernichtet;
die 18 Kanonen, die bei ihnen waren, wurden genom-
men. Argenteau fürte die Bataillone, mit denen er hatte
Hilfe bringen wollen, so wie die drei, von denen oben
erwänt ward, daß Beaulieu sie gesandt, und was sich
an Trümmern von den anderen 7 zu ihm gerettet, nach
Aken zurük. Wukassowitsch, der am Morgen des loten,
den Franzosen unvermutet, wider in der Nähe von Dego
erschin, nam in einer Art Ueberraschung die Schanzen
von Dego zwar wider und 19 Kanonen darin; allein
als Buonaparte, der schon nach Earcare gegangen war,
rasch zurükkerte, und Leute aus Mastena's und Laharpes
Divisionen in hinlänglicher Anzal zu einem neuen Stur-
me ordnete, muste sich auch Wukastowitsch nach Verlust
der Hälfte seiner Leute mit Hinterlaßung der Kanonen
auf Aken zurükziehen. Es hatten wider etwa 20,009
Franzosen gegen 3 — 4000 Obstreicher gefochten. Buo-
naparte hatte auf jedem gegebenen Puncte eine entschive-
ne Uebermacht zum Schlagen zu füren vermocht, wärend
sein Heer im Ganzen dem östreichisch-sardinischen an
Kopfzal anfangs nicht ganz gleich kam. Nun betrug
freilich der Totalverlust der Alliirten bereits wenigstens
10,000 Man und an 40 Kanonen; und weil sie auf
allen gegebenen Puncten um so vil als die schwächeren
erschinen waren, glaubten die Oestreicher auch schon, das
feindliche Heer in seiner Totalität sei stärker. Nur Buo-
napartes strategisches Talent und seine Energie hatten
über die Oestreicher, die überal nach gegebenen Planen,
in denen kein unvorhergesehener Fal einen Plaz hatte,
und durchaus mit halben Maßregeln handelten, gesigt.
Beaulieu gieng weder entschiden vor, noch entschiden zu-
rük; sondern leitete aus einer gewissen Entfernung, zu-
lezt von Aken aus, so daß er momentan immer über
den wirklichen Stand der Dinge in Ungewissheit war,
und
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capituliren ward abgewisen. Da ließ Buonaparte die be-
wafneten Haufen auf den Wällen zunächst des Tores mit
Kartätschen vertreiben, und das Tor mit Aexten aufhauen.
Eine Colonne drang ein und nam die nächsten Hauser.
Unter deren Schutze kam die Reiterei in die Stadt und
säuberte die Straßen; — nun kam der Magistrat, und
wolte sich ergeben. Buonaparte aber ließ von jenen 300
Man, die sich im Schloße ergeben hatten, den Comman»
danten und je den loten Man erschießen und dann die
Stadt einige Stunden unter den fürchterlichsten Greueln
plündern und an mehrern Orten anzünden. Ringsum war
alles von Entsetzen gelämt, und Buonaparte konte nun
unbesorgt um seinen Rücken seiner, indess nach Wälsch-
Brixen vorgedrungenen, Armee Nacheilen. Mit ihr zog er
am 28ten Mai in diese Stadt ein.
Bcaulieu hatte bei dem Durchzuge in Mantau zu
der dort schon bestehenden Garnison noch eine bedeutende
Verstärkung gegeben, und sie auf 13,000 Man gebracht.
Er selbst mit seinen übrigen Truppen wolte den Mincio
oberhalb Mantaus verteidigen. Diese übrigen Truppen
waren in Folge einiger neu hinzugekommenen Verstärkun-
gen 18,000 Man stark — allein einige tausend davon stun-
den bei Riven (Riva), und Detachements waren bis nach
den Etschquellen hinauf verzettelt. Liptay mit 4500 Man
hielt die Venediger Veste Peschleren (Peschiera) besezt, de-
ren Neutralität die Oestreicher so wenig- als Buonaparte
die des Herzogs von Parmen respectirte. Vorposten Lip-
tays stunden am Ehiese; eine Reserve für ihn, auch von
4500 Man unter Melas war bei Olioso aufgestelt. Se-
bottendorf mit 6000 Man stund bei Waletsch (Valeggio);
und 5000 Man von der Besatzung von Mantau waren
unter General Colli nach Sudeldorf (Goito) herausgerükt.
Auch Sebottendorf und Colli hatten Detachements vor sich;
und Beaulieus Hauptquartir war in St. Georg.
Die vier Brücken des Mincio bei Peschleren, Bürgeln
(Borghetto), Sudeldorf und Honnover (Rivalta) bliben alle
gangbar. Man konte annemen, da die von Peschleren durch
die Ortsveste, die von Honnover durch Mantau gedekt war,
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Extrahierte Personennamen: Hauser Buonaparte Bcaulieu Melas Colli Georg Borghetto Rivalta
236
Division Massen« besezte am 3ten Juni Wälsch-Bern; die
Divisionen Augereau und Serrurier schloßen Mantau ein.
Massen« rükte den abziehenden Oeftreichern von Bern bis
zum Plateau von Riveln (Rivoli) nach, wärend Beaulieu
nach Trident gieng, und nun seine Armee wider in eine
Postenkette von Graubünden bis ins Brentatal verzettelte.
Es war natürlich, daß, nachdem man so weit in
Italien vorgedrungen war, das Verhältnis zu den Staten
des mitleren und südlichen Italiens eine ganze neue Wich-
tigkeit erhielt. Mit Toscan war man in Friden; aber der
Vcrker der Engländer in Liburn war doch immer für die
französischen Besatzungen und Truppenzüge am Ufergelände
von Jenau belästigend und bedrolich. Der Pabst hatte
natürlich fortwärend gegen das Verfaren hinsichtlich Avi-
gons und hinsichtlich der französischen Kirche protestirt,
und befand sich dadurch in directer Feindlichkeit zu Frank-
reich. Neapel hatte sogar durch ein kleines Hilfscorps bei
der östreichischen Armee an dem offenen Kriege gegen die
Republik Frankreich Teil genommen.
Schon als Buonaparte noch gegen das Mailändische
vordrang, hatte das Directorium den Plan gefaßt, in Ita-
lien zwei Generale aufzustellen: Kellermann und Buona-
parte. Jener solte den Krieg im oberen Italien fortfüren,
dieser nach Mittel- und Unteritalien Vordringen und diese
Gegenden revolutioniren. Buonaparte sezte sich aber mit
aller Macht diesem Anmuten entgegen, indem er geltend
machte, daß diese beiden Kriegstheater so von einander ab-
hängig seien, daß die unité de la pensée militaire zerrei-
ßen und absichtlich geschlagen sein wollen, hier fast Eins
und Dasselbe sei. Das Directorium gab nach.
Als nun Buonaparte Beaulieu in die Alpen zurük-
gejagt hatte und die Belagerung von Mantau unternam,
konte er berechnen, einerseis daß er seine ganze Armee vor
Mantau nicht gebrauche so lange bloß Vorarbeiten für die
Belagerung zu machen seien, zu denen ein kleinerer Teil
hinreichte; sodann andrerseits, daß die östreichischen Ver-
stärkungen, welche, wie man erfaren hatte, Beaulieu vom
Rheine her erwartete, nicht sobald eintreffen konten; daß
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240
selten Nebcncolonnen des linken Flügels, die eine unter
Mezaros über den Monte Molare ziehen, die andere unter
Mitrowski gegen die Kluse hin Vordringen.
Massen«, am 29ten Juli Morgens 3 Uhr angegriffen,
leistete nur so vil Widerstand, um seine Vorposten an sich
ziehen zu können, und zog sich dann unter bedeutendem
Verluste auf Plovetän (Piovetano) zurük, wo er gegen
Abend ankam. An demselben Tage drang Quosdannowitsch
westlich des Gartensees vor auf Salo. Säuret ward nach
Desenzän zurükgedrängt. Guyeux, mit einem Bataillon
abgeschnitten, warf sich damit in ein großes Gebäude von
Salo und ward in demselben belagert. Quosdannowitsch
kam bis Gavard und konte Klenau mit Cavallerie nach
Wälsch-Brixen detachiren, wo er die Besatzung überfiel
und 4 Compagnien und eine Schwadron nebst mehreren
Generalen zu Gefangenen machte.
Buonaparte hatte an diesem Tage sein Hauptquartir
in Neuburg (Castelnovo). Nach einigem Schwanken in
seinen Entschlüßen gieng er auf Augereaus Plane ein, hob
die Belagerung von Mantau auf, ließ den, ohnehin ganz
aus italienischen Zeughäusern zusammengeschlepten Train
im Stiche, und concentrirte alle seine Streitkräfte.
Am 3oten war Massen« bei Neuburg; Augereau
mit einer Brigade Serruriers bei Schöneich Roverbellv;
Despinois und Kilmaine in Frankenweiler (Villafranca).
Serrurier mit zwei anderen Brigaden traf eben Anstalten
zum Abzüge von Mantau nach Starkenburg und Marca-
rien um die Straße nach Cremon zu decken. Säuret stund
noch bei Desenzän. Quosdannowitsch rükte den Chiese
herab, wärend sein linker Flügel noch bei Salo mit Guyeux
beschäftigt war. Die östreichische Hauptarmee bewegte sich
etschabwärts, um nach Mantau vorzudringen. In der
folgenden Nacht giengen die Franzosen, und zwar Masse-
na bei Peschleren, Augereau bei Bürgeln über den Mincio.
Beide hinterließen Detachements auf dem östlichen Ufer;
dann marschirte Massena auf Lonat, Augereau auf Mon-
klär (Montechiaross Buonaparte eilte nach Defenzän und
ließ Säuret gegen Salo vergehen, um Guyeux zu be-
freien.
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Extrahierte Personennamen: Salo Salo Buonaparte Schöneich_Roverbellv Salo Montechiaross_Buonaparte Salo
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Händen zu haben, als Fiorelli so unerwartet in seinem
Rücken losbrach, daß er persönlich in Gefahr kam gefangen
zu werden. Das östreichische zweite Treffen muste rükwärts
Front machen; Massena und Augereau griffen mit aller
Macht an; bald war der Sig für die Franzosen entschiden,
und nur ihre überlegene Cavallerie sicherte den Oestreichern
den Rükzug. Sie büßten abermals 3000 Man und 20
Geschütze ein.
Wurmser zog sich über Waletsch nach Peschleren, wo
seine Absicht war, sich in einem verschanzten Lager zu hal-
ten. Allein am 6ten ward er von Massena auch von da
mit einem Verluste von 500 Man und 10 Kanonen ver-
triben. Der ganze Gewin dieser Unternemung bestund
also, als sich Wurmser nach Tirol wider zurükgezogen hatte,
in der Erneuerung und Verstärkung der Besatzung von
Mantau auf 15,000 Man. Obwol entfernt nicht das, was
man gehoft hatte, war doch auch dies Resultat von Wich-
tigkeit, weil Buonaparte nicht tiefer in die Alpen einzu-
dringen vermochte, so lange sich Mantau mit so starker
Besatzung in seinem Rücken hielt. Am Ilten auch aus
der Gegend von Riveln vertriben, sezte sich Wurmser in
Trident und stelte eine Avantgarde bei Rovereith auf.
Massena besezte das Plateau von Riveln, Augereau Wälsch-
Bern wider; die Division Serrurier von Sahuguet ge-
fürt began von neuem die Blokade von Mantau. Die
Division Säuret, von Vaubois gefürt, ward westlich des
Gartensees aufgestelt; Kilmaine zwischen Mincio und Etsch.
Da Buonaparte und das Directorium über die weiter zu
verfolgenden Plane nicht einig waren, geschah troz der ent-
schidenen Verachtung, welche Buonaparte in militärischer
Hinsicht gegen die Oestreicher almalig hegte, bis Anfang
September gar nichts. Als mitwirkend zu dieser Untätig-
keit muß allerdings auch in Anschlag kommen, daß die
französische Armee wider an vilen Bedürfnissen Mangel lit,
15,000 verwundete und kranke in den Lazareten, und
manche durch die vorausgegangenen Gefechte entstandene
Lücke auszufüllen hatte. Bis Ende August hatte sich aber
auch Wurmser wider auf 45,000 Man verstärkt; und stat
16*
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Extrahierte Personennamen: Wurmser Massena Wurmser Massena Vaubois August